1873
gründete der am 10.5.1846 in Emmerich am Rhein geborene Friedrich
Wilhelm Büsgen zusammen mit einem Kompagnon, Herrn Febel, ein Handelsgeschäft
in einer angemieteten Lagerhalle der Pianofabrik Ibach. Das Ziel war,
Garne einzukaufen, diese von Heimbandwirkern in Lohnarbeit zu Besatzartikeln
verarbeiten zu lassen und sie "auf eigene Rechnung" zu verkaufen.
Heimbandwirker fanden sich schnell und die Kaufleute Büsgen und
Febel sorgten sich um Kundenwerbung und den Verkauf der Bänder.
Diese Art des Geschäftes, auch als "Verlagswesen" bekannt,
war damals üblich im bergischen Land.

Friedrich Wilhelm
Büsgen
1874
zahlte Wilhelm Büsgen seinen Mitgründer aus und führte
die Geschäfte von nun an alleine weiter. Zu
Beginn waren lediglich ein Haspelmädchen, ein Packer und ein Lehrling
angestellt. Bald wuchs das Geschäft und daher pachtete Wilhelm
Büsgen
1887
auf dem Gelände
der Türkisch-Roth Färberei von Wolf ein Kontorhaus. Dieses
Kontorhaus war erst 1885 für die Bandfabrik Alexander Stoltenhoff
gebaut worden und diente nun als Lager, Versand und Wiegkammer der Bandfabrik
Wilhem Büsgen.

Wuppertal Unterbarmen
um 1862. Das 1885 gebaute und von Wilhelm Büsgen zunächst
gepachtete Kontorgebäude lag hinter dem 1865 errichteten Wohnhaus
an der Alleestraße.
1889
kaufte Wilhelm Büsgen das bisher gepachtete Anwesen, ein Wohnhaus
zur Alleeseite und dazu ein großes Gründstück bis zur
Wupperseite.
1908
wurde das ehemalige Kontorhaus um einen dreigeschossigen Anbau erweitert
mit ca. 500 qm Nutzfläche, der bereits Betondecken enthält.
Hierher zogen die Versandabteilung und die Haspelstube der Bandfabrik
um.

Schreibkontor
mit großen Stehpulten im EG des 1908 errichteten Anbaus.
1910
wurde schließlich ein Fabrikgebäude an der Wupperseite mit
vier Etagen und insgesamt 2000 qm Produktionsfläche errichtet.
An der Seite der Fabrik wurde ein Kesselhaus gebaut, in dem eine Dampfturbine
und ein großer Dampfkessel Platz fanden. Durch diese Anlage wurde
die Fabrik mit Strom und Wärme versorgt.
links: Kesselhaus,
in dem die Dampfturbine und die Dampfheizung untergebracht waren
rechts: Treppenaufgang im Fabrikgebäude

Websaal im neuen Fabrikgebäude um 1922
Mit der Fabrik
erledigte Wilhelm Büsgen ab 1910 einen großen Teil seiner
Produktion im eigenen Betrieb. Zusätzlich fertigten aber auch weiterhin
zahlreiche Heimbandwirker für das Unternhemen.
Die folgenden
Bilder stammen aus dem Jahre aus 2004. Sie zeigen die alten Bandwebstühle,
welche in den Websälen betrieben wurden.
alter Bandwebstuhl:
Schläger, Webschiffchen, Schäfte (links); Anker, Kettgarnführung
(mitte); Kettscheiben (rechts)
Neben den Websälen
in den Obergeschossen richtete er auch eine Flechterei im Untergeschoss
der Fabrik ein. Die auf den neuen Flechtmaschinen gefertigten Artikel
ergänzten das Angebot an Besatzartikeln um den wichtigen Bereich
der sog. Kurzwaren. Von nun an konnten auch Paspeln, Soutache, Hohltressen,
Kordeln, Seiden- und Wolltressen und viele andere Artikel produziert
und angeboten werden.

Flechterei (Riemendreherei) im UG der Fabrik um 1922
Barmer Flechtmaschine
in Betrieb (links), Abzugswerk einer Barmer Flechtmaschine (rechts)
1921
starb der Firmengründer und sein Sohn, Wilhelm Büsgen jun.
übernahm die Leitung.
Die folgenden
Bilder stammen aus dem Anbau des Kontorhauses und wurden vermutlich kurz
vor dem Jahre 1922 aufgenommen.

Lageristin vor einem
Fertigwarenlager im EG des Anbaus um 1922.

Prüfung der Ware, vermutlich aus dem Wareneingang um 1922.

Packer bei der Versandvorbereitung
am Packtisch um 1922.
1936
verstarb Wilhelm Büsgen jun. 42-jährig, als das Unternehmen
gerade auf dem Höhepunkt seiner Geschichte mit 120 Mitarbeitern
stand.

Wilhelm Büsgen
jun. (Darstellung von F. Rolan aus dem Jahre 1925)
1955
trat mit Klaus Wilhelm Büsgen die dritte Generation in das Unternhemen
ein, das bis dahin von der Witwe des Verstorbenen, Frau Addy Büsgen
und von Prokuristen geführt worden war.
1977
wurde die Wilhem Büsgen OHG in eine GmbH & Co. KG überführt.
In dieser Form war das Unternehmen bis 1995 noch aktiv.
1997
kaufte der Urenkel des Gründers, Dr. Wilhelm-Alexander Büsgen,
die Immobilie der früheren Bandfabrik und entwarf das heutige Nutzungskonzept
als Gründer- und Gewerbezentrum mit der neuen Bezeichnung Alleehaus.
Er zog mit seiner 1995 gegründeten Shape 3 GmbH in das Alleehaus
ein und führte unter anderem auch die tradtionelle Fertigung von
Bändern und Geflechten fort.
Weitere
Informationen:
Tafeln
des Kulturbüro der Stadt Wuppertal (Reiner Rhefus)
Alle Tafeln können im Alleehaus an den Außenwänden der
Gebäude tagsüber eingesehen werden.

Eine ausführliche Beschreibung des historischen Hintergrundes
der Bandfabrik Wilhlem Büsgen finden Sie auch unter
Wikipedia
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